Verantwortung für unsere Gesellschaft

Die HWS hat ihren Sitz und den Großteil ihrer Objekte in Berlin. Wir sind ein Akteur in dieser Stadt und fühlen uns mitverantwortlich, ihre gesellschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen. Als Wohnungsunternehmen bieten sich uns dafür verschiedene Möglichkeiten. In der Kooperation mit Bildungs- oder sozialen Einrichtungen stellen wir für Gemeinschaftsprojekte kostenfreie oder vergünstigte Räumlichkeiten bereit. In unseren Bauprojekten setzen wir Wohnkonzepte um, die an die Vielzahl neuer Lebensformen angepasst und für breite Bevölkerungsschichten finanzierbar sind. Zudem ist es uns als evangelischem Unternehmen ein Anliegen, die Kirche mit unserer Expertise im Bereich der Digitalisierung zu unterstützen.

Das Willkommensbüro am Lupsteiner Weg

In Zusammenarbeit mit der Berliner Stadtmission wurde Ende 2016 das Willkommensbüro in Berlin-Zehlendorf ins Leben gerufen, welches Geflüchtete unterbringt und betreut. Es wurde gegründet, um die geflüchteten Menschen als Neumieter*innen in einer der größten Wohnanlagen der HWS in Zehlendorf-Süd zu unterstützen und ein gutes nachbarschaftliches Miteinander zwischen Altbewohner*innen und Neumieter*innen zu erreichen.

Die Hilfswerk-Siedlung GmbH stellt Wohnungen für die Geflüchteten und die Räumlichkeiten des Willkommensbüros zur Verfügung und finanziert die vor Ort eingesetzten Fachkräfte der Berliner Stadtmission.

Das Willkommensbüro bietet verschiedenste freizeitpädagogische Aktivitäten und eine tägliche Hausaufgabenhilfe an, leistet Unterstützung bei bürokratischen Formalitäten, organisiert gemeinsame Nachbarschaftsabende in gemütlicher Runde und ermöglicht den Geflüchteten Sprach- und Computerkurse. Auch kulturelle Ausflüge mit Kindern, Gitarrenunterricht und ein Frauencafé werden veranstaltet. Diverse Feste wie beispielsweise das Zuckerfest oder St. Martin werden zusammen gefeiert. Das Besondere ist hierbei, dass die zahlreichen Angebote und Freizeitaktivitäten auch an die Altbewohner*innen gerichtet sind.

Zitat

„Das Willkommensbüro richtet sich mit seinen Angeboten an alle Bewohner*innen der Wohnanlage. Ihre individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten werden aufgegriffen, um die nachhaltige Integration der Neuankömmlinge in die bestehende Nachbarschaft zu ermöglichen.“

Franziska Menzel, Leiterin des Willkommensbüros

Innerhalb kürzester Zeit war eine hohe Anzahl neuer Bewohner*innen (etwa 50 bis 60) aus den Notunterkünften im Umkreis in unsere Wohnanlage am Lupsteiner Weg eingezogen. Durch diese große Veränderung ergaben sich zwei Herausforderungen:

Zum einen hatten die ehemaligen geflüchteten Neumieter*innen einen hohen Beratungs- und Begleitungsbedarf beim Zurechtfinden in der neuen Heimat und ihrem neuen Wohnumfeld. Zum anderen gab es bei Neu- und Altmieter*innen zu Beginn Berührungsängste, aber auch Kontaktbedürfnisse, die mithilfe von vernetzender Arbeit abgebaut beziehungsweise befriedigt werden sollten. Das „Willkommensbüro“ richtet sich mit seinen Angeboten an alle Bewohner*innen unserer Wohnanlage am Lupsteiner Weg. Die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der neuen, aber auch der alten Bewohner*innen werden aufgegriffen, um die nachhaltige Integration der neuen Mieter*innen in die bestehende Nachbarschaft zu ermöglichen. So gelingt das harmonische Zusammenleben in der Gemeinschaft.

UPDATE: Das Projekt wurde am 31.03.2019 erfolgreich abgeschlossen.

Bauen für breite Bevölkerungsschichten

Bauen für breite Bevölkerungsschichten bedeutet für die HWS, sich an die Bedürfnisse der Gesellschaft anzupassen. Der Wohnungsmarkt befindet sich in starker Veränderung, weil sich die Nachfrage stark verändert hat und weil durch eine Vielzahl neuer Lebensformen völlig neue Wohnkonzepte benötigt werden. In der Sozialstruktur der Wohnungssuchenden – vor allem in den städtischen Ballungszentren – spielen Alleinerziehende, Obdachlose und die sogenannten Business-Nomaden mit mehreren Wohnsitzen eine immer größere Rolle. Gefragt sind in erster Linie bezahlbarer Wohnraum und innovative Grundrisse, die Wohnen auf kleinstem Raum ermöglichen. Es gibt einen starken Trend zum Verzicht auf Wohnfläche zugunsten erschwinglicher Mieten: 44 Prozent der deutschen Mieter*innen sind dazu laut der Studie Servicemonitor Wohnen 2016 bereit.

Zitat

„Wir wollen auch in Zukunft Wohnraum für breite Schichten der Bevölkerung bauen und beschäftigen uns schon seit Jahren intensiv mit der Frage: Wie groß darf/muss/kann eine Wohnung sein?“

Jörn von der Lieth, Geschäftsführer der HWS


Wir beschäftigen uns seit Jahren intensiv mit der Zukunft des Wohnens und haben in Berlin schon verschiedene Grundrisse mit kleinen Flächen realisiert. Im Berliner Süden an der Potsdamer Chaussee haben wir einen Neubau geschaffen, der für die breite Bevölkerung (Berliner Mischung = Alleinstehende, Senior*innen, Studierende, Paare, kleine Familien) bezahlbar ist. Insgesamt wurden 48 Neuwohnungen errichtet. Die kleinste Einzimmerwohnung hat eine Fläche von rund 29 Quadratmetern und die größte Wohnung drei Zimmer mit rund 59 Quadratmetern. Auch unser neuestes Bauprojekt an der Bachstraße in Berlin-Tiergarten folgt diesem Prinzip. Hier baut die HWS 69 Mietwohnungen mit sehr kompakten Grundrissen für die unterschiedlichsten Zielgruppen.

Das Tiny House

Bei dem Versuch, völlig neuartige Antworten auf die Wohnraumprobleme der Gegenwart zu finden, haben wir uns mit dem Architekten Van Bo Le-Mentzel zusammengetan. Das entstandene „Tiny House“ betrachten wir als Experiment, wie klein eine Wohnung sein kann, damit sie gerade noch funktioniert. Le-Mentzel wollte ein Hausmodell entwickeln, das für eine monatliche Miete von 100 Euro funktioniert. Wir haben eine Grundfläche von 6,4 Quadratmetern errechnet, um ein Haus für diese Miethöhe bauen zu können. Es ist dem Architekten gelungen, ein solches Haus zu konstruieren, das alles bietet, was ein Mensch zum Wohnen braucht – inklusive Küche und Bad. Die HWS hat den Bau des Prototyps finanziert.

Die digitale Kirche

Die demografische Entwicklung und die steigende Anzahl von Kirchenaustritten stellen die Kirche vor großen Herausforderungen. Kirchengebäude, vor allem im ländlichen Raum, bleiben einen Großteil der Zeit ungenutzt und verschlossen. Die HWS als evangelisches Wohnungsunternehmen sieht sich hier als Partnerin der Kirche, die Unterstützung leisten möchte. Als Unternehmen nutzen wir auf professioneller Ebene seit längerer Zeit Entwicklungen, die auch vermehrt Einzug in das Privatleben unser Gesellschaft halten: Jeden Tag sehen wir Menschen, die mit dem Smartphone Fahrzeuge von Carsharing-Anbietern öffnen, wir können Apps herunterladen, die uns die Sehenswürdigkeiten fremder Städte näherbringen, und ein Klick am Automaten im Supermarkt genügt, um das Pfandgeld an eine soziale Organisation zu spenden. Wir sind überzeugt, dass die Digitalisierung auch große Potenziale für die Zukunft der Kirche birgt.

Daher haben wir gemeinsam mit der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und weiteren Kooperationspartnern zwei Projekte angestoßen:

Das Handbuch Multimediale Kirche zeigt anhand von Digitalisierungsprojekten an zwei Pilotkirchen Möglichkeiten auf, wie Kirchengebäude an die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen des gesellschaftlichen Lebens angepasst werden können. Das Handbuch soll Kirchengemeinden deutschlandweit dazu inspirieren, auf moderne Weise den Zweck der Kirchen zu verwirklichen. „Digitale Entwicklungen können wir auch im Kontext der Kirche sinnvoll nutzen. Zum einen ganz praktisch, um Kirche als Raum zugänglich zu machen, zum Beispiel über Smartphones, ohne dass ein Kirchwart Einlass gewähren muss. Zum anderen können wir – ansprechend aufgearbeitet – geistliche Inhalte vermitteln. Sobald der räumliche Zugang geschaffen ist, ergeben sich Möglichkeiten, Besucher*innen bei ihrem Rundgang durch die Kirche multimedial zu begleiten“, erklärt Jörn von der Lieth, Geschäftsführer der HWS. Das Handbuch wurde an alle Kirchengemeinden der EKBO und an die evangelischen Landeskirchen in ganz Deutschland verteilt und steht online zum Download zur Verfügung.

Gemeinsam mit Kirchengemeinden setzen wir Digitalisierungskonzepte um. Diese Konzepte umfassen beispielsweise:

  • Erreichbarkeit und Zugang auch außerhalb der Öffnungszeiten der Kirchen (Tag und Nacht) durch elektronische Schließsysteme, mit denen man über ein Smartphone jederzeit in die Kirche hineinkommt.
  • Umbau und Umgestaltung der Räumlichkeiten, um den Ansprüchen an eine Veranstaltungs- und Touristenkirche zu genügen, Barrierefreiheit zu gewährleisten, sowie Einrichtung eines virtuellen Besucherzentrums mit digitalen Medien
  • Online-Buchungssysteme für Taufen, Hochzeiten etc. mit modifiziertem Buchungsprozess inklusive elektronischem Kalender
  • Aktive Internetpräsenz (inklusive Präsenz auf Social-Media-Kanälen)
  • Online-Plattformen für Ehrenamtliche