Anfang März 2022 waren sich die Mitarbeiter*innen und Geschäftsführung der Hilfswerk-Siedlung GmbH (HWS) sofort einig: Die Hilfswerk-Siedlung GmbH möchte Geflüchteten aus der Ukraine helfen und das so schnell wie möglich. So sollten geflüchtete Frauen und ihre Kinder in der HWS-Geschäftsstelle ein neues Zuhause finden.
Innerhalb weniger Tagen zogen die Mitarbeiter*innen aus ihren Büros im Erdgeschoss aus und rückten in den beiden oberen Etagen zusammen. „Es war wirklich großartig wie die gesamte Belegschaft an einem Strang gezogen und in kürzester Zeit eine komplette Etage zu einer Wohngemeinschaft umgestaltet hat. Die Kolleg*innen beteiligen sich sehr vielfältig beim Räumen, Säubern, Einkaufen von Einrichtungs- und Ausstattungsgegenständen. In dem einen Flügel ist eine Wohngemeinschaft mit sechs Zimmern, einem gemeinsamen Wohnzimmer und einer Gemeinschaftsküche entstanden. Auf dem anderen Flur stehen ein Quarantänezimmer, ein Arztzimmer, ein Schulungsraum sowie eine Küchenzeile mit Waschmaschine und Trockner zur Verfügung“, berichtet Dorit Brauns, stellvertretende Geschäftsführerin der HWS, über das Wohngemeinschaftsprojekt.
In der unteren Etage wohnen nun insgesamt vier Mütter, eine Großmutter und sechs Kinder im Alter von 2 bis 16 Jahren. Damit sich die Kinder schnell integrieren können und die neue Sprache lernen, findet im Schulungsraum der HWS ein täglicher Deutschunterricht einer Berliner Sprachschule statt, der von der HWS organisiert und finanziell übernommen wird. Auch ein Schulplatz für das 16-Jährige Mädchen wurde schon gefunden.
„Wir haben uns sehr gefreut als ein Vater von einem HWS-Mitarbeiter, der pensionierter Arzt ist, sofort seine Hilfe angeboten hat. Seitdem bietet der Arzt einmal wöchentlich eine Sprechstunde in den Räumlichkeiten der HWS an. Uns ist es sehr wichtig, dass die Frauen und Kinder zur Ruhe kommen. Sie haben so viel Leid und Kummer erfahren, dass wir alles dafür tun, dass sie sich hier geborgen fühlen. Es ist total schön, wenn wir nun auf unserem Hof und auf den Fluren ein Lachen und das Spielen der Kinder hören“, so Jörn von der Lieth, Geschäftsführer der Hilfswerk-Siedlung GmbH.
Damit die Frauen eine feste Bezugsperson haben, die unter anderem bei Fragen, Behördengängen, Kontoeröffnungen, Einkäufen oder Ausfüllen von Formularen unterstützen und begleiten, haben sich Mitarbeiter*innen gemeldet, um eine Patenschaft im Tandem zu übernehmen. So können sich die neuen Mitbewohner*innen jederzeit vertrauensvoll an ihre Paten wenden.
Zahlreiche Geld- und Sachspenden, wie unter anderem Kleidung, Hygieneartikel, Spiele und Kochutensilien, wurden von der HWS-Belegschaft gesammelt. Aber auch Geschäftspartner*innen meldeten sich bei der HWS und unterstützten die Aktion finanziell.
„Es hat uns wirklich gerührt, wie viele Geschäftspartner*innen ihre Unterstützung angeboten haben und spendeten. Darüber sind wir sehr dankbar. Auch die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der benachbarten evangelischen Kirchengemeinde Schlachtensee, der Ukraine Initiative Schlachtensee und dem Diakonischen Werk Steglitz und Teltow-Zehlendorf hilft uns sehr. So können den Mitbewohner*innen zahlreiche Angebote unterbreitet werden, wie beispielsweise die Anmeldung zur Schule, den kostenlosen Friseurtermin für Kinder, Musik- und Bastelangebote sowie ein Kleiderfest“, so Dorit Brauns.